Geschafft hat es der politische Aufsteiger Robert Luhn nicht gegen den OB-Amtsinhaber Knut Kreuch. Doch das Ergebnis für ihn ist beachtlich. Er hat 37,1 % der Stimmen bekommen – 2746 mehr als im ersten Wahlgang.
Robert Luhn: „Leider ist es mir nicht gelungen, Gotha vollständig von mir zu überzeugen. Trotzdem habe ich als politischer Neuling ein herausragendes Ergebnis erzielt. Nach drei Wahlperioden habe ich den amtierenden Oberbürgermeister in eine Stichwahl gezwungen. Ein großer Teil der Bürgerinnen und Bürger in Gotha hat damit den Wunsch nach Veränderung zum Ausdruck gebracht. Dafür werde ich weiterhin kämpfen.
In den nächsten fünf Jahren werde ich mich als Mitglied des Stadtrats mit vollem Einsatz für unsere Stadt engagieren und zeigen, dass es sich luhnt. Eine weitere, für mich erschreckende Erkenntnis ist, dass unser amtierender Oberbürgermeister, als ich ihm bei seiner Wahlparty einen Blumenstrauß mit Glückwünschen überreichen wollte, mir ein Foto verweigert hat und behauptete, mein Wahlkampf sei nicht fair gewesen. Ich sehe das nicht so. Eine Opposition muss Missstände aufzeigen. Ich habe daher nichts zu bereuen, sondern habe richtig gehandelt.
Gotha kann noch viel mehr erreichen. Dafür werde ich mich in den nächsten fünf Jahren als Stadtratsmitglied engagieren. Ich freue mich als Parteiloser auf die gemeinsame Arbeit in der CDU-Fraktion. Allerdings bin ich jedoch gespannt, wie unser Oberbürgermeister zukünftig mit mir zusammenarbeiten wird. Seine Reaktion zeugte aus meiner Sicht nicht von Größe und hat mit Demokratie wenig zu tun.
Ich bedanke mich herzlich bei meinen Wählerinnen und Wählern, den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern, sowie bei der Vielzahl an Unterstützern. Ohne euch wäre ich nie so weit gekommen.“
achdem Robert Luhn Ende 2023 als Geschäftsführer der Kaufhausgruppe Moses ausgeschieden ist, stellt sich bei ihm jetzt die Frage nach seiner beruflichen Zukunft. Im Wahlkampf hatte er immer gesagt: „Ich habe keinen Plan B.“ Jetzt wird er an einem neuen Plan A arbeiten.
Mit viel Kraft und großem körperlichen Einsatz hat ein junger Mensch einen Teil der Plakate am Wahllokal von Oberbürgermeister-Kandidat Robert Luhn in der Erfurter Straße vom Fenster abgerissen. Dass der Vandalismus in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni gegen 1.15 Uhr stattfand, konnte jetzt durch ein Video nachgewiesen werden, dass Luhn zugespielt wurde.
Robert Luhn: „Ich bin massiv verärgert und enttäuscht. Offenbar haben wir in Gotha immer noch Menschen, die glauben, mit Vandalismus und Sachbeschädigung eine Wahl beeinflussen zu können.“ Der Vorfall sieht nicht so aus, als sei er eine spontane Handlung gewesen. Man sieht eine zweite, schmächtigere Person, die offenbar den Vorfall mit dem Handy filmt.
„Wer immer mit meiner Kandidatur zum Oberbürgermeister nicht einverstanden ist, kann das im Rahmen der Wahl zum Ausdruck bringen“, so Luhn. Ihn erschrecke es, dass das Thema Sicherheit in Gotha offenbar in den letzten 18 Jahren nicht den Stellenwert gehabt hat, der diesem Thema eigentlich zukomme. Besonders Bürgerinnen hätten ihm immer wieder erzählt, dass sie nachts nicht mehr allein durch die Stadt gehen. In bestimmten Bereichen der Innenstadt fühlten sie sich nicht mehr sicher.
Der letzte Wahlbezirk in Gotha war erst am frühen Morgen ausgezählt. Für den parteilosen, von der CDU unterstützten Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl, Robert Luhn, stand es dann fest: Es wird eine Stichwahl gegen den Amtsinhaber Knut Kreuch geben. Dieser hatte in drei Wahlen zuvor stets im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit gewonnen. Diesmal stimmten etwas mehr als die Hälfte der Wähler in Gotha gegen Kreuch.
Banges Warten gab es am Wahlabend bei Robert Luhn und den Parteimitgliedern der CDU über viele Stunden. Schnell bildete sich nach dem Schließen der Wahllokale ein deutlicher Vorsprung für Knut Kreuch. Doch auch der AfD-Kandidat Jens Fiedler hatte zum Teil gut drei Prozentpunkte mehr als Luhn. Aber je mehr Wahlkreise ausgezählt waren, umso stärker holte Luhn auf. „Ich kann nicht abstreiten, dass ich ziemlich aufgeregt bin“, gestand Luhn während des Wartens bei der Wahlparty, die zusammen mit der CDU stattfand.
Für den erfolgsverwöhnten Amtsinhaber Kreuch ist die Stichwahl bitter. Robert Luhn sieht sein Ergebnis als vollen Erfolg: „Die Gothaerinnen und Gothaer wollen den Wechsel. In den nächsten zwei Wochen werden wir alles versuchen, dass möglichst viele Wahlberechtigte auch wählen gehen. Mit einem neuen Oberbürgermeister werden wir Gotha fit machen für unsere Kinder und Enkel.“ Luhns Überzeugung ist klar: Wer Demokratie will, muss wählen gehen. Am 9. Juni wird sowohl die Europawahl stattfinden als auch die Stichwahl. „Mir macht das Ergebnis Mut, noch einmal alle Kraft zu mobilisieren, um Oberbürgermeister von Gotha zu werden“, sagt Robert Luhn mit sicherer Überzeugung.
„Ist das die neue Art, Wahlkampf zu führen? Heute Morgen musste ich erneut Anzeige bei der Polizei erstatten, nachdem zwei Plakate von mir in der Südstraße beschmiert wurden.“ Oberbürgermeister-Kandidat Robert Luhn ist sichtlich verärgert. Die Plakate hängen an einem privaten Zaun. „Die Motivation der Täter ist mir unverständlich. Ihre Handlungen sind Sachbeschädigung, kein Protest. Wer eine andere Meinung hat als ich, kann gerne mit mir sprechen.“
Mitte März hatte es schon einmal Beschmierungen seiner Plakate in der Nähe vom Helioskreisel gegeben. Diesmal waren die Täter in der Nacht von Ostermontag auf Dienstag aktiv. Für Robert Luhn ist diese Art der Meinungsäußerung nicht akzeptabel. Luhn: „Eine Demokratie lebt von unterschiedlichen Meinungen, die ohne Gewaltandrohung miteinander ausgetauscht und beraten werden. Wenn ich zum Oberbürgermeister gewählt werde, wird das Thema Sicherheit und Ordnung deshalb ganz oben auf der Tagesordnung stehen.“
Offenbar, so Luhn, wurde in dieser Hinsicht zu wenig in Gotha in den vergangenen Jahren getan. Es brauche ein klares Bewusstsein in der Bevölkerung, dass so etwas nicht toleriert werden dürfe. Miteinander offen zu reden und Lösungen für Sachfragen zu finden, sei immer der bessere Weg. „Vandalismus, Sachbeschädigung oder jede andere Form von Gewalt führen nur zu mehr Problemen“, so Robert Luhn. Er werde sich nach wie vor davon nicht beeindrucken lassen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden Wahlplakate von Robert Luhn beschmiert. Sie stehen auf privatem Grund neben dem Kreisel Richtung Sundhausen, der auch zur Heliosklinik führt. Anzeige gegen Unbekannt wurde bereits erstattet, die Polizei war vor Ort.
Die Besprühungen stehen vermutlich im Zusammenhang mit einer hitzigen Debatte auch auf Facebook, ob sich Luhn als Oberbürgermeister-Kandidat für Gotha an die freiwillige Selbstverpflichtung der Parteien hält. Diese regelt, in welcher Weise im öffentlichen Raum Wahlwerbung gemacht werden soll.
Robert Luhn hat zu den Schmierereien eine ganz klare Position: „Man kann ja anderer Meinung sein als ich. Aber Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und jede Art von Selbstjustiz gehen gar nicht.“ Alle seine Plakate, die an einigen Stellen im Stadtgebiet zu sehen sind, wurden auf Privatgrundstücken aufgestellt. „Natürlich respektiere ich die freiwilligen Regeln. Aber auf Privatgrundstücken kann jeder das hinstellen, was er will. Auch Wahlplakate.“ An Spekulationen über die Täter beteiligt er sich nicht. Das sei Sache der Polizei.
Die Plakate werden noch am Montag ausgetauscht. „Ich lasse mich von Randale dieser Art aber nicht beeindrucken“, so Robert Luhn.